Liebe Yoni,

verzeih, dass ich dich so oft hingab,
obwohl eine Stimme in mir das gar nicht wollte.
Dass ich mir wünschte, richtig zu sein,
und deshalb deinen Schmerz nicht verstand.
Dass ich mich beugte den Wünschen der anderen,
ohne dich zu fragen, ob du bereit bist.
Dass ich es aushielt, immer und immer wieder,
das Rein und Raus, welches mich selbst nicht nährte.

Verzeih, dass ich Liebe verwechselte mit etwas anderem,
dessen Namen ich immer noch nicht kenne.
Dass ich dir keinen Schutz gönnte, wenn du diesen doch dringend brauchtest,
um abzuhaken, was abzuhaken war.
Verzeih, dass in dich Metall hineingesteckt wurde
und Medikamente, die dich heilen sollten.
Dabei heiltest du selbst am besten,
wenn ich dir nur zuhörte.

Danke für meine Kinder,
die durch dich hindurch die Seele der Welt erblickten.
Danke für die Lust, die du mir bereitet hast,
für all das wunderbar Göttliche, für das du stehst.
Danke, dass ich durch dich Frau bin.
Danke, dass du mit mir diesen Weg durch mein Leben gegangen bist, und gehen wirst, bis zum Ende.

Ich feiere und halte Dich. Sehe und fühle Dich.
Und sage „Danke“.
Für alles.

Aus meinem Buch „Frauenwege“, welches zeitnah erscheinen wird.

Wiebke Wiedeck am Strad auf Kauaʻi

Foto: Ben Wiedeck