Mental Health

In Modul 4 arbeitete ich mit den zukünftigen Führungskräften und Seminarteilnehmerinnen der Lernreise „Frauen in Führung“ an den Themen „Stressmanagement“ und „Mental Health“.  In diesem Kontext thematisierten wir besonders „Druck“ und „Erfolg“.

Es ist an der Zeit, dass wir besonders das Wort „Erfolg“ neu definieren. Bisher war es so, dass wenn wir „erfolgreich“ waren, vor allem eine Definition von Erfolg erfüllt haben, die von außen an uns herangetragen wurde.

„Erfolg“ hat in unserer Gesellschaft bisher immer noch einen hohen Stellenwert. Dabei wird Erfolg vor allem daran gemessen, wie viel Materielles erschaffen wurde. Noch heute sind in unserer Gesellschaft Menschen eher „erfolgreich“, wenn sie Statussymbole vorzeigen können. Sozialkompetenz oder ein fairer Umgang mit Menschen oder der Umwelt fällt noch nicht unter die aktuelle Definition von „Erfolg“.

Hier ist es dringend wichtig, dass wir beginnen umzudenken. Ist nicht jemand sehr viel wertvoller für die Gesellschaft, wenn er hohe Sozialkompetenzen hat? Ist nicht eine Führungskraft so viel wichtiger für das Team, wenn sie sich vor allem auch danach ausrichtet, dass es den Mitarbeitern gut geht? Ist jemand nicht auch erfolgreich, wenn er versucht in einer Gesellschaft voller Leistungsdruck gesund zu bleiben? Ist eine Frau nicht schon erfolgreich, wenn sie es schafft, verschiedenste Bereiche ihres Lebens (Mutter, Tochter, Führungskraft, Familienmanagerin sein) so gut wie möglich umsetzt?

Wir definieren immer noch Erfolg in einer patriarchalischen Art und Weise. Diese Sicht auf Erfolg tut übrigens Männern auch nicht gut.

In der Broschüre „Gendermedizin, ist da was dran“ schreibt Prof. Dr. Anne Maria Möller – Leimkühler: „Bei Männern werden zwar deutlich weniger Depressionen diagnostiziert, sie weisen aber eine dreimal höhere Suizidrate auf. Da eine nicht erkannte, bzw. behandelte Depression eine der Hauptursachen für Suizid darstellt, deutet dieses Depressions-Suizid-Paradox auf eine hohe Dunkelziffer. … Tradierte Männlichkeitsnormen, die sich um sozialen Status, Stärke, Leistung und Erfolg ranken und die Erwerbstätigkeit ins Zentrum männlicher Identität gerückt haben, bedingen eine starke emotionale Kontrolle und eine uneingestandene Vulnerabilität.“

Vulnerabilität bedeutet „Verletzbarkeit“. Ja, verletzbar sind wir Menschen. Und je komplexer unsere Biografie ist, umso verletzlicher werden wir. Diese Verletzlichkeit ist etwas, mit der wir uns auseinandersetzen müssen, auch in einer Leistungsgesellschaft. Ansonsten streiken unser Körper und unsere Seele. Psychosomatische Symptome, Depressionen, Selbstschädigungstendenzen, Süchte, aber auch überhöhte Angepasstheit und Selbstmitleid beeinflussen dann die Lebensqualität.

„Unter Druck erfolgreich sein“ – ein spannendes Thema und auch als Seminar buchbar.