Mentoring ist keine Einbahnstraße. Es ist ein intensiver, dynamischer Prozess des gemeinsamen Wachstums. Doch wie oft passiert es, dass Mentorinnen versuchen, ihre eigene Erfolgsgeschichte als universellen Leitfaden vorzugeben? Dabei übersehen sie, dass jede Frau ihren eigenen Weg hat – geprägt von individuellen Stärken, Zielen und Rahmenbedingungen.
Gutes Mentoring bedeutet nicht, die Mentee in bestehende Muster zu pressen, sondern ihr Raum zu geben, eigene Ansätze zu entdecken und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Welt verändert sich – und mit ihr die Herausforderungen und Chancen für Frauen. Was gestern funktionierte, muss heute nicht mehr der richtige Weg sein. Mentorinnen, die wirklich unterstützen wollen, sollten deshalb offen für Wandel sein und die Diversität der nächsten Generation respektieren.
Rat“schläge“ können Einbahnstraßen sein, aus denen selbst Mentorinnen einmal nicht mehr herausfanden und diese als gegeben und richtig respektieren. Dabei kann der Blick für andere Wege und Herangehensweisen verloren gegangen sein.
Als Mentorin bedeutet das, sich selbst zu hinterfragen: Unterstütze ich wirklich die individuellen Stärken meiner Mentee – oder forme ich sie nach meinen eigenen Vorstellungen? Höre ich zu, bevor ich Ratschläge gebe? Bin ich bereit, von ihr zu lernen?
Mentoring funktioniert nur, wenn es auf Augenhöhe geschieht. Die Mentee ist keine Schülerin, sondern eine eigenständige, kompetente Frau, die ihren eigenen Weg geht. Unsere Aufgabe als Mentorinnen ist es, diesen Weg zu begleiten – nicht ihn vorzugeben.
Denn beim Mentoring geht es nicht darum, dass eine Seite hilflos ist und die andere weiß, wie der Job funktioniert. Sondern es geht um den Austausch von Sichtweisen, um die Erweiterung des Horizonts auf beiden Seiten und um das gemeinsame Aufbrechen der strukturellen Begrenzungen von Frauen. Es geht also nicht darum, gegangene Pfade immer wieder zu wiederholen, sondern darum, neue möglich zu machen.
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