Am 24. und 25. Mai leitete ich Modul 1 des von mir konzipierten Seminarkonzeptes für weibliche potenzielle Führungskräfte der DRV Bund. Ich unterstützte die Frauen mit Input, den sie in Führungspositionen dringend benötigen. Viele Firmen sind gerade dabei, die prozentuale Anzahl der weiblichen Führungskräfte zu erhöhen. Das hat nicht nur etwas mit Quote zu tun, sondern auch mit einem gesellschaftlichen Wandel, der ganz, ganz langsam seinen Weg sucht. Es hat sich längst rumgesprochen, dass in gemischten Teams oft eine bessere Stimmung herrscht.
Frauen wirken ausgleichend, lassen männliches Silberrückengehabe an sich abgleiten.
Und doch ist die Entwicklung zu einer gleichberechtigten Führungskultur zäh. Es zögern Männer und Frauen gleichermaßen, sich diesem wichtigen Thema zu öffnen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Es ist 2022 leider immer noch so, dass Männer, wenn sie zwischen Mann oder Frau als Führungskraft wählen können, vorzugsweise eher den Mann wählen. Männliche Personaler fragen junge Frauen gern bei Einstellungsgesprächen auf Führungspositionen, ob und wann denn die Familienplanung angedacht wäre. Und nein, natürlich ist das weder rechtlich okay noch sonst irgendwie fair. Was soll „Frau“ denn in einem solchen Moment sagen, wenn sie die Stelle gerne haben möchte? Unbewusst wird ihr mit dieser Frage vermittelt, dass allein die Vorstellung, sie könne Nachwuchs bekommen (den sie mit einem Mann zeugt) ein Ausschlusskriterium für die zu besetzende Stelle ist. Das ist nicht lustig, auch wenn der Personaler in einem solchen Gespräch verständniserheischend versucht, sich zu erklären: „Sie werden ja verstehen, dass wir diese wichtige Stelle nicht mit jemandem besetzen können, der vielleicht in zwei Jahren wieder weg ist, nicht wahr? Ha, ha, ha.“
Es ist noch ein steiniger Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. Aber wir gehen ihn, diesen Weg. Und das ist wichtig.