In dem Seminar „Ab morgen hört man mir zu“ bei DB Training arbeite ich mit Frauen daran, ihre nonverbale Kommunikation zu stärken und ihre Präsenz im beruflichen Kontext auszubauen. Dabei geht es um Fähigkeiten wie den gezielten Einsatz der Stimme, die Lautstärke, die Körperhaltung – die ganze Art und Weise, wie Frau in Meetings oder Präsentationen wahrgenommen wird. Doch während wir an diesen äußeren Aspekten arbeiten, stoßen wir immer wieder auf ein viel tieferes Problem: die inneren Kritikerinnen, die in vielen Frauen verankert sind.

Diese inneren Stimmen sind oft das Ergebnis alter gesellschaftlicher Muster, die Frauen sagen, wie sie „sein sollten“. Muster, die uns vermitteln, dass Frauen freundlich, zurückhaltend und perfekt sein müssen. Im Seminar haben wir diese gesellschaftlichen Erwartungen gemeinsam aufgelistet, und die Teilnehmerinnen fanden diese Erwartungen durchweg überholt und ungerecht. Doch genau hier liegt das Paradoxon: Obwohl wir diese Muster als belastend und veraltet empfinden, tragen wir sie unbewusst in uns herum und lassen sie unser Handeln beeinflussen.

Die Übung im Seminar brachte das auf den Punkt: Frauen sollen besonders leistungsfähig sein, stets freundlich und nett auftreten, niemals „Nein“ sagen und am besten alles im Griff haben. Sie sollen sich beweisen, ohne dabei zu forsch zu wirken, und natürlich immer „hübsch“ aussehen – aber bitte nicht zu emotional sein. Diese Erwartungen sind uns allen bekannt und wirken in unserer alltäglichen Selbstwahrnehmung und unserem Verhalten nach.

Und hier wird es interessant: Obwohl wir diese Erwartungen als einschränkend empfinden, verinnerlichen wir sie so stark, dass sie zu unseren inneren Kritikerinnen werden. Diese Kritikerinnen beeinflussen uns, oft ohne dass wir es merken, und halten uns davon ab, wirklich authentisch und präsent zu sein. Wir versuchen unbewusst, diesen überholten Rollenbildern zu entsprechen, und genau dadurch stabilisieren wir das System, das uns diese Muster auferlegt hat. Wir tragen zur Aufrechterhaltung jener Strukturen bei, die wir eigentlich ablehnen.

Dieses Paradoxon zeigt, wie tief verwurzelt diese gesellschaftlichen Normen in unserem Denken und Handeln sind. Es ist ein Teufelskreis: Wir lehnen die Muster ab, sind uns ihrer aber nicht bewusst genug, um sie aktiv zu bekämpfen. Stattdessen lassen wir sie unser Verhalten lenken und erfüllen so die Erwartungen, die wir eigentlich ablehnen.

Es liegt in unserer Hand, die inneren Kritikerinnen, die alte und überholte Muster repräsentieren, zum Schweigen zu bringen. Nur wenn wir diese inneren Stimmen erkennen und hinterfragen, können wir uns von ihnen befreien und wirklich authentisch und präsent auftreten.

Die Veränderung beginnt in uns!

Übrigens: Das Seminar „Ab morgen hört man mir zu!“ ist auch für alle Interessentinnen außerhalb der Deutschen Bahn buchbar.

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